„Es kann keine Freundschaft ohne Vertrauen und kein Vertrauen ohne Integrität geben.“ Samuel Johnson 1709-1784, englischer Gelehrter, Dichter und Kritiker.
Samuel Johnson sei nach Shakespeare der meist zitierte englische Autor und Kritiker. Er legt uns mit diesem Leitsatz eine bis heute wirksame Spur. Johnson stellt Vertrauen in einen Kausalzusammenhang mit Integrität. Das eine soll es ohne das andere nicht geben. Setzen wir das Augenmerk in unseren weiterführenden Gedanken auf die Integrität.
Integritas kommt aus dem Lateinischen und steht für ‚unversehrt’, ‚intakt’, ‚vollständig’. Den Begriff Integrität finden sie in unterschiedlichen Kontexten. Eine ‚integere Datenbank’ bedeutet, dass die Konsistenzbedingungen erfüllt sind. Und in der Biologie: Ein biologisches Wesen ist komplett, unversehrt und die Organe funktionieren dem Zweck dienend. Die Komplexität nimmt zu, wenn wir Integrität aus der Sicht der Ethik betrachten. Integrität ist hier die ethische Forderung des philosophischen Humanismus, nämlich: Die Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis. Auf Neudeutsch heisst dies „Walk the talk“. Es ist erfrischend, wenn jemand sichtlich das tut, was er predigt, selbst dann, wenn es unangenehm werden könnte. Genau das ist in unserer ‚angepassten’ Gesellschaft etwas in Verruf geraten. Um diese Angepasstheit zu gewährleisten sind Unwahrheiten, Unbeständigkeit, Intransparenz salonfähig geworden und ein süsses Lächeln zur besten Visitenkarte. Erzeugt dies jenes Vertrauen, welches wir bräuchten, um zum Beispiel ein Projekt, einen Vorgesetzten oder einen Politiker zu unterstützen?
Zum einen sind Werte die Basis für Integrität. Folglich setzt dies bewusste Werte voraus. Was ist ihnen wichtig, wofür stehen sie ein, was ist unverzichtbar und wo können sie Kompromisse machen? Als zweites ist es ratsam, sich für Projekte und Menschen zu engagieren, deren Werte im Wesentlichen mit den eigenen übereinstimmen. Denn so verhindern sie Gewissenbisse und verlieren selbst nicht das Gesicht. Und als Letztes ist es wesentlich, dass sie ihre Meinung zu allen für sie relevanten Themen kundtun, ohne den Anspruch zu hegen, sich damit durchsetzen zu müssen und zu können.
Mit diesen drei Schritten können sie sich selbst trauen und anderen selektiv entsprechend Vertrauen entgegenbringen und unterstützen. Wie bewusst sind ihnen ihre Werte? Wem vertrauen Sie? Das Gewissen einer Gesellschaft, das sind wir.
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