Was sich so einfach und logisch anhört ist in der Realität eine Gratwanderung mit wirklich steilen Abhängen auf beiden Seiten. Unterschätzen Sie das Thema Gerechtigkeit nicht! Die Schwierigkeit beginnt schon bei der Definition von Gerechtigkeit.
Die römische Götting Justizia, schon in der griechischen Mythologie ein Symbol für Gerechtigkeit, wurde von vielen Künstlern in Bild und Form dargestellt. Sie ist vermutlich eine der berühmtesten, mystischen Figuren der Geschichte und schmückt auch heute noch Gerichtsgebäude, Anwaltskanzleien und Institute des Rechtes.
Justitia trägt in der einen Hand eine Waage in der anderen ein Schwert und meist sind ihr die Augen verbunden. Die Waage steht für Abwägen. Das Schwert für Entscheidung. Denn wenn Sie sich für etwas entscheiden, dann entscheiden Sie sich immer auch gegen etwas. Und die Augenbinde symbolisiert Objektivität, weil der Schein eben oft trügt. In den meisten Darstellungen wird Justizai mächtig, bedrohlich und erbarmungslos dargestellt. Viele Menschen widersprechen dieser Interpretation von Recht.
Wenn wir eine zufällige Wahl treffen müssen, können wir unsere Augen durchaus verdecken, so wie beim Ziehen einer Gewinnkarte aus einem Topf. Aber wenn wir eine auf Tatsachen beruhende, unparteiische Entscheidung treffen wollen, können wir nicht einfach unsere Augen verdecken. Im Gegenteil! Unparteiische Entscheidungen müssen mit weit geöffneten Augen getroffen werden.
Ob Sie als Führungskraft als gerecht wahrgenommen werden, hängt von diversen Aspekten ab. Wenn Sie sich an diese drei Punkte halten, sind die Chancen gross, dass Ihnen das Vertrauen geschenkt wird, auch wenn es einmal nicht nach dem Gusto einzelner Personen geht.
- Vermeiden Sie private Beziehungen mit Mitarbeitenden oder ihrer eigenen Führungskraft. Private Beziehungen verzerren unweigerlich die Objektivität und beeinflussen Ihr Urteilsvermögen. Man kann durchaus herzlich, transparent, verbindlich und empathisch sein, solange man das auf der Business-Plattform belässt. Geschäftsfreundschaften basieren auf etwas mehr Distanz und beschränken sich weitgehend auf die Arbeitszeit.
- Kommunizieren Sie den Mitarbeitenden, was Ihre Vision für Ihr Team ist und zeigen Sie auf, wie Sie dahin kommen wollen. Wichtig ist, dass Sie Ihre damit verbundenen Erwartungen klarstellen und über Ihre wichtigsten Ziele und Werte reden. Wenn für Sie zum Beispiel Verlässlichkeit oder eine hohe Präsenz das A und O ist, dann stellen Sie das am besten schon im Bewerbungsgespräch klar. Dann weiss auch jeder, dass er mit Konsequenzen rechnen muss, wenn diese Grenze überschritten wird. Vision und Werte geben Ihrem Gegenüber eine Linie, an der er oder sie sich orientieren kann – und allem voran einen Spielraum, in dem er/sie sich frei bewegen kann.
- Die Frage der Gerechtigkeit wird garantiert dann hochkommen, wenn es darum geht, Geld zu verteilen, sei das in einer Lohnrunde oder bei der Verteilung eines Bonus. Wenn Sie jedoch Punkt 1 und 2 leben und konsequent immer wieder vorleben, dann haben Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit das Vertrauen der Mitarbeiter und können Diskussionen und Enttäuschen vermeiden. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter während dem Jahr regelmässig persönliches Feedback bekommen. Da reicht ein jährliches Mitarbeitergespräch keineswegs. Überraschen Sie die Mitarbeiter nicht mit Vorwürfen, von denen er/sie noch nichts weiss.
Das Grundbedürfnis nach Gerechtigkeit schlummert in jedem Menschen und damit einher auch die Erwartung, gerecht behandelt zu werden. Die Erfahrung zeigt, dass transparente und integre Führungspersönlichkeiten meist auch als gerecht wahr-genommen werden.
Ich bin Expertin für kulturellen Wandel und begleite Kunden über 2 bis 3 Jahre hinweg. Meine persönliche Erfahrung ist, dass Mitarbeiter den Führungskräften das Vertrauen schenken, sofern sie regelmässig aufzeigen, wo die Reise hingeht, wenn sie präsent sind, wenn die Mitarbeitenden sie brauchen, wenn sie zeigen können, dass ihnen ihre Mitarbeitenden als Menschen wichtig sind und wenn sie objektive gerechte Entscheidungen treffen. Diese Aspekte zeigen weit mehr Wirkung als zum Beispiel die Fach- oder Methodenkompetenz. Dann wundere ich mich manchmal, dass bei der Personalselektion die Schwerpunkte immer noch anders gesetzt werden.
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